Warum schenken wir denen, die wir am meisten lieben, Dinge?
Die Energie- und die Klimakrise sind Verwandte. Beide haben sie unmittelbar mit unserem Verhalten als Gesellschaft zu tun. Vor allem aber als Individuum. Unser Konsum bestimmt, was hergestellt wird und wie es hergestellt wird. Welche Rohstoffe dafür verbraucht werden. Vieles kaufen wir, ohne es wirklich zu brauchen. Ein Viertel der Lebensmittel in Deutschland werden weggeschmissen. Ein Drittel unserer Kleidung bleibt ungetragen im Schrank.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist die Zeit, die uns scheinbar davon läuft. Die wir nicht haben, um uns zum Beispiel mit Freunden zu treffen. Wo doch jeder seit Eckart von Hirschhausens Buch "Glück kommt selten allein" weiß, dass es vor allem die sozialen Kontakte sind, die uns glücklich machen - nicht der Konsum.
Der fünfte Schal, das zehnte Parfüm. Es klingt furchtbar banal. Aber Dinge, die wir kaufen und dann besitzen, kosten Zeit, Geld und Ressourcen. Traditionell verschärft sich das alles an Weihnachten noch ein wenig. Dabei denken wir noch, wir tun denen, die wir am meisten lieben, einen Gefallen, wenn wir ihnen Zeug schenken.
Also warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Den guten Freunden schenken wir gemeinsame Zeit. Der Welt weniger Verbrauch. Willkommen bei Zeit-statt-Zeug.de
Michael Volkmer